Über das Jagen eines Schlafs.
Einen Schlaf fängt man nur mit List und Tücke. Es erfordert einige Weitsicht und Planung, um einen Vertreter dieser seltenen Art überhaupt zu Gesicht zu bekommen.
Der Schlaf ist ganztags aktiv, jedoch gibt es die meisten Sichtungen nach Einbruch der Dunkelheit. Das Tückische ist, dass ein Schlaf, vor allem wenn es ein ausgewachsenes Exemplar sein soll, nur dann in greifbarer Nähe vorbei läuft, wenn man aufhört zu suchen. Es gilt also, möglichst entspannt den Weg zur Stadt “Traum” entlang zu spazieren, und dabei so zu tun, als suche man es nicht. Leise Musik oder ein Hörspiel können hier unterstützend zum Einsatz gebracht werden.
Der Weg zur Stadt ist trüb und neblig. Man muss aufpassen, nicht vom Pfad abzukommen und sich in den Abflussrinnen links und rechts davon die Füße nass zu machen. Mit nassen Füßen ist man in der Stadt “Traum” ein ungesehener Gast und all der Dreck der Straßen bleibt daran kleben. Glauben Sie mir, das möchten Sie nicht.
Nein, Sie sollten den Pfad entlangschlendern, nicht suchend, sondern entspannt, und dann wird plötzlich ein Schatten vorbeihuschen, schräg den Weg kreuzend, immer wieder, bis er durch Sie hindurchfährt. Dann haben Sie den Schlaf gefunden und er kann seine erholende Wirkung entfalten. Herzlichen Glückwunsch.
Stolpern Sie jedoch mit nassen Füßen auf die Stadt zu, dann bleibt Ihnen nur das Klopfen am Tor und der Pförtner, der Sie missmutig einlässt und für viele Stunden mit immer klebrigeren Füßen umherlaufen lässt. Sie kennen das Gefühl, nach einer viel zu kurzen Nacht nach einem viel zu arbeitsreichen Tag, wenn Sie beim Aufwachen noch die Reste seltsamer Bilder hinter Ihren Augen kleben haben.
Grüßen Sie den Pförtner, wenn Sie ihn sehen. Wir sind gute Freunde.